Um es gleich vorweg zu nehmen – auf den Einsatz von großkalibrigen Geschossen hat die Stadtkapelle Dachau bei ihren Konzerten am 05. Und 06. März im Dachauer Schloss verzichtet – aus denkmalschutzrechtlichen und feuerpolizeilichen Gründen – wie Moderator Dominik Härtl gleich zu Beginn der Konzerte dem Publikum erklärte.
Doch auch ohne den Einsatz der für Piotr Tschaikowskys „Overtüre 1812“ charakteristischen 105mm-Kanonen bewies die Stadtkapelle Dachau gleich zu Konzertbeginn ihr musikalisches Können, was auch den 1. Vorsitzenden Michael Wagner erfreute. Es sei das anspruchsvollste Stück in der 19-jährigen Geschichte des Orchesters gewesen, so Wagner in seiner Begrüßungsrede.
Die imposante Overtüre blieb jedoch nicht der einzige Höhepunkt der jeweils 2 ein halb stündigen Konzerte.
Denn nach einem teuflischen Ritt durch Joseph Hellmesbergers „Danse Diabolique“, bei dem die Klarinettenspieler in ihrer Verzweiflung mit den Noten um sich schmissen, folgte die Welturaufführung des Stückes „Pugna Aeterna“, welches Komponist Kim-Dirk Linsenmeier im Auftrag der Stadtkapelle komponiert hatte.
Das abwechslungsreiche Werk, welches vom ewigen Kampf zwischen Gut und Böse , Ying und Yang oder Krieg und Frieden handelt, und damit das Konzertthema „Kontraste“ perfekt widerspiegelte, begeisterte das Publikum. So konnte man jedenfalls den tosenden Applaus interpretieren, welcher nach dem Abwinken des letzten Taktes erklang und auch den am Samstag anwesenden Komponisten sichtlich überwältigte.
Auch die zweite Konzerthälfte ließ kaum Wünsche offen. Hier wurden die Kontraste vom mittlerweile mehr als 60 köpfigen Orchester farbenfroh dargestellt. Sie stand ganz im Zeichen großer Kinofilme. Nachdem Klaus Doldinger’s Filmmusik zu „Das Boot“ das Publikum in die Enge des U-Boots U96 geführt hatte, nahm das Orchester die Gäste mit in den wilden Westen. „The Good, the bad and the Ugly“ oder, wie der deutsche Filmtitel heißt „Zwei glorreiche Halunken“ wurde in das Gedächtnis der Zuschauer gerufen. Die großartige Filmmusik von Ennio Morricone begleitete das Publikum in die Welt der Cowboys.
Größer konnte der Kontrast zum Finale des Konzerts nicht sein. Star Wars. Bis zum letzten Takt des anspruchsvollen Programms der Stadtkapelle war das Publikum gefesselt im Krieg der Sterne.
Zum Konzert am Sonntag ergänzte die Stadtjugendkapelle das Programm mit einer abwechslungsreichen Darbietung. Das Orchester, welches in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen feiert begeisterte das Publikum mit den Stücken wie „Three old dances“, „The Cronicles of Narnia“, „Land of the Rising Sun“ oder „Game of Thrones“. Auch das Jugendorchester kam um Zugaben nicht herum – nach tosendem Applaus des Publikums rockte die Stadtjugendkapelle den Saal mit „Smoke on the Water“.
Und auch in diesem Jahr konnte wieder eine große Zahl von jungen Musikern ausgezeichnet werden, die im vergangenen Jahr erfolgreich an den Musikerleistungsabzeichenprüfungen des Bayerischen Musikbundes teilgenommen haben.
Die Stadtkapelle freut sich, dass sie dem Publikum, welches an beiden Tagen den Prunksaal des Dachauer Schlosses fast komplett füllte, ein abwechslungsreiches Programm bieten konnte und ist gespannt auf die Auswertung der Zuschauerumfrage, welche das Programm des Jubiläumskonzerts im kommenden Jahr mitbestimmt.